21.02.2023
Bilanz: Deutlicher Gewinnanstieg bei der EVN mit Wermutstropfen
Das Quartalsergebnis des niederösterreichischen Konzerns war deutlich höher als im Vorjahreszeitraum. Im Vertrieb aber sorgten unter anderem gestiegene Beschaffungskosten für Probleme.

Quelle: Energie & Management

Der niederösterreichische Energiekonzern EVN erwirtschaftete im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2022/23 Umsatzerlöse von 1,17 Milliarden Euro, um 30,3 Prozent mehr als im ersten Quartal 2021/22. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) wuchs um 39,6 Prozent auf rund 281,7 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge stieg um 1,6 Prozentpunkte auf 24,0 Prozent. Zum Vergleich: Kritisch gelten Werte von weniger als 10 Prozent. Ihr operatives Ergebnis (Ebit) beziffert die EVN mit 201,1 Millionen Euro, was einen Anstieg um 55,3 Prozent bedeutet. Das Konzernergebnis schließlich fiel mit 149,4 Millionen Euro um 83,2 Prozent höher aus als im ersten Quartal 2021/22. Begründet wird diese Entwicklung insbesondere mit „Preiseffekten in der erneuerbaren Stromerzeugung, Bewertungseffekten aus Absicherungsgeschäften sowie höheren Absatzpreisen bei der EVN Wärme.“

Rückläufig waren dagegen der Stromverkauf an Endkunden, der um 10,5 Prozent auf 4,97 Milliarden kWh sank, der Gasverkauf, der sich um 16,8 Prozent auf 1,53 Milliarden kWh verringerte, und der Wärmeabsatz, der um 17,2 Prozent auf 698 Millionen kWh zurückging.

Vertrieb mit Verlust

Einen Verlust von 70,5 Millionen Euro verzeichnete die Vertriebsgesellschaft EVN KG, deren Ergebnisentwicklung laut dem Quartalsbericht „durch im Jahresabstand gestiegene Beschaffungskosten sowie geringere Stichtagsbewertungen von Absicherungsgeschäften massiv belastet war. Da die höheren Beschaffungskosten nur zeitlich verzögert an Kundinnen und Kunden weitergegeben werden können, ist für das laufende Geschäftsjahr von einer negativen Ergebnisentwicklung der EVN KG auszugehen.“ Details dazu nannte die EVN auf Anfrage der Redaktion nicht. Sie ersuchte „um Verständnis, dass wir keine Aufteilung der Ergebniszusammensetzung kommunizieren.“ Im ersten Quartal 2021/22 hatte die EVN KG einen Gewinn von 33,3 Millionen Euro ausgewiesen. 

„Solide und stabile Kapitalstruktur“

Ausdrücklich verwies die EVN auf ihre „solide und stabile Kapitalstruktur“. Sie räumte ein, dass die Nettoverschuldung um 74,5 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro anwuchs. Zu erklären ist dies laut dem Quartalsbericht mit dem „weiterhin sehr hohen Investitionsniveau“ von rund 106,9 Millionen Euro sowie „insbesondere dem Liquiditätsausgleich für die EVN KG zur Abdeckung des Working Capital-Bedarfs.“ Dies betrifft nicht zuletzt die Absicherung der Termingeschäfte an den Energiebörsen. Allerdings: Die Eigenkapitalquote beträgt rund 58,2 Prozent, was einen – wenn auch geringen – Anstieg um 0,8 Prozent bedeutet und weit über dem Richtwert von 30 Prozent liegt.

Für heuer erwartet die EVN ein Konzernergebnis von rund 190 bis 250 Millionen Euro. Im Geschäftsjahr 2021/22 waren es 209,6 Millionen Euro gewesen.

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