25.03.2023
Autobahnen könnten große Mengen Solarstrom liefern
Eine Initiative aus Frankfurt will das deutsche Fernstraßennetz zur großflächigen Erzeugung von Solarstrom nutzen.

Quelle: energate

Photovoltaikanlagen an den Randflächen der Bundesfernstraßen könnten bis zu 200 Mrd. kWh Strom liefern. "Im Bestfall", erklärte Peter Birkner, Wissenschaftlicher Beirat des Projekts, das von der gemeinnützigen Sriftung Altes Neuland Frankfurt angestoßen wurde, im Interview mit der energate-Publikation emw. In der Praxis dürfte dieses Optimum zwar nicht vollständig realisierbar sein. Das Potenzial sei dennoch erheblich, so Birkner.

Die Idee hinter den sogenannten Energiebändern ist, an den Rändern von Autobahnen und Bundesstraßen aufgeständerte Solaranlagen zu errichten. Allein das deutsche Autobahnnetz ist 13.000 Kilometer lang. Die Randstreifen auf beiden Seiten ergeben also ein 26.000 Kilometer langes Netz, das für die Erzeugung von CO2-freiem Strom genutzt werden könnte. "Wir fokussieren uns auf vorbelastete Flächen, die wir energetisch zweitverwerten", führte Birkner aus. Akzeptanzprobleme dürften also deutlich geringer ausfallen als bei unbelasteten Flächen.

Von einzelnen Zellen zum bundesweiten Smart Grid

Die infrage kommenden Flächen gehören außerdem vollständig der öffentlichen Hand. Das dürfte die Planungs- und Genehmigungsprozesse erheblich beschleunigen, hoffen die Initiatoren. Ihren Plänen zufolge soll parallel zu den Solarstrombändern auch ein Netz aus Strom- und Glasfasertrassen mitwachsen. So könnte nach und nach aus einzelnen Abschnitten von Energiebändern ein bundesweites Smart Grid entstehen. Ein Grund, warum auch Martin Hauske vom IT-Unternehmen Oracle an dem Konzept mitwirkt. Er ist überzeugt, dass die Energiebänder der Digitalisierung des Energiesektors einen "signifikanten Schub" geben würden, betonte er im Interview.

Technologie mit Exportpotenzial

Die Konzeptionsphase ist abgeschlossen. Nun suchen die Initiatoren nach weiteren Partnern, um ein erstes Pilotprojekt zu realisieren. "Jetzt geht es darum, von der Theorie in die Praxis zu kommen und eine Teststrecke für unsere Energiebänder zu initiieren", sagte Birkner. Er ist überzeugt, dass die Energiebänder nicht nur einen wesentlichen Beitrag zu den deutschen Klimazielen leisten könnten, sondern dass in der Technologie auch Exportpotenzial schlummert. Das sieht auch Martin Hauske so. Das Konzept sei sehr flexibel und könne verschiedenen regionalen Gegebenheiten angepasst werden. "Deshalb sehe ich in vielen Ländern der Welt umfangreiche Anwendungsmöglichkeiten", betonte er.

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