25.03.2023
Wasserstoffleitung Dänemark-Deutschland geplant
Deutschland und Dänemark wollen in der Energiewende, vor allem beim Wasserstoff enger zusammenarbeiten. Das vereinbarten die zuständigen Minister bei einem Treffen in Kopenhagen.

Quelle: Energie & Management

Vor allem der Aufbau einer gemeinsamen Wasserstoff-Infrastruktur sei das Ziel, stellt eine Absichtserklärung fest. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) unterzeichnete sie am 24. März in Kopenhagen zusammen mit dem dänischen Klimaminister Lars Aagaard. Bis 2028 soll eine Wasserstoff-Pipeline von West-Dänemark nach Schleswig-Holstein gebaut werden. Sie könnte Wasserstoff aus dänischem Windkraft-Strom liefern. Beide Regierungen wollen andere Teilnehmer, zum Beispiel aus der Wirtschaft, gewinnen.

Die „faire und ausgewogene Verteilung von verschiedenen Kosten und Vorteilen im Zusammenhang mit dem Wasserstoffinfrastrukturprojekt“ muss allerdings noch verhandelt werden, heißt es in der Absichtserklärung. Deutschland will selbst viel Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen herstellen, muss aber auch große Mengen importieren, erläuterte Habeck. Neben Dänemark will Deutschland dabei auch mit anderen Ländern eng zusammenarbeiten. So hatte Habeck in Oslo vereinbart, dass bis 2030 die Infrastruktur für einen großangelegten Import von Wasserstoff von Norwegen nach Deutschland entstehen soll.

Habeck lobt dänische Energiewende

Aagaard sagte, Dänemark habe großes Potenzial, um viel Wasserstoff zu produzieren. Die Vereinbarung zum Wasserstoff sei ein wichtiger Schritt, um beide Energiesysteme miteinander zu verbinden. „Deutschland hat eine energiehungrige Industrie“, sagte der dänische Minister. So gebe es parallel auch eine enge Zusammenarbeit beim Ausbau von Windkraft auf See.

Habeck sprach auch mit Morten Bodskov, Minister für Industrie, Unternehmen und finanzielle Angelegenheiten, sowie Vertreterinnen und Vertretern der dänischen Industrie und der Zivilgesellschaft. „Dänemark ist bei der Energiewende, beim Klimaschutz und bei der Umsetzung des Europäischen Green Deals ein sehr wichtiger Partner“, sagte Habeck. Dänemark setze frühzeitig auf eine Dekarbonisierung der Industrie, der Ausbau der Erneuerbaren sei weit gediehen, lobte er.

Die Verkehrspolitik in Städten wie Kopenhagen werde vom Fahrrad her gedacht, nicht mehr vom Auto. Auch bei der Wärmewende sei Dänemark ein wichtiger Vorreiter, weil hier schon seit der Ölkrise in den 1970er Jahren Fernwärmenetze ausgebaut wurden, an die 65 Prozent der Haushalte angeschlossen sind. Daher besichtigte der Minister Einrichtungen des Fernwärmenetzes Kopenhagens und das Kraftwerk Avedore des dänischen Energieversorgers Oersted.

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