23.10.2023
LNG: Deutsche Regas hat jetzt zweites FSRU unter Vertrag
Die Deutsche Regas hat die Regasifizierungseinheit „Transgas Power“ gechartert. Sie soll am LNG-Terminal Mukran zum Einsatz kommen. Auch bei den anderen LNG-Projekten geht es voran.

Quelle: enerNEWS-Partner Energie & Mangement

Die Regas übernimmt die Rechte und Pflichten des Head-Charter-Vertrages für die Transgas Power zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem griechischen Schiffseigner, wie das in Lubmin ansässige Unternehmen mitteilt. Das betreffe vor allem auch alle anfallenden Kosten, wie etwa die volle Charterrate.

Noch in diesem Winter soll die FSRU-Einheit − das steht für Floating Storage and Regasification Unit − am dafür vorgesehenen Liegeplatz 12 im Industriehafen Mukran auf Rügen festmachen und in Betrieb genommen werden. Bis dahin ist geplant, die „Transgas Power“ als LNG-Carrier einzusetzen. Eine erste LNG-Lieferung ist nach Angaben der Deutschen Regas bereits auf dem Weg in die Ostsee und wird Ende Oktober am LNG-Terminal in Lubmin erwartet. „Mit der Übernahme der Transgas Power gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zur Realisierung des Energie-Terminals in Mukran“, erklärte Regas-Geschäftsführer Ingo Wagner. Und mit der Übergangslösung bis zum Einsatz als FSRU könne man das erst zwei Jahre alte Spezialschiff bereits jetzt zur Stabilisierung der Versorgungssicherheit einsetzen.

Das unter maltesischer Flagge fahrende Schiff mit Baujahr 2021 zählt zu den modernsten dieser Art. Es kann 174.000 m3 LNG transportieren und verfügt im Einsatz als FSRU über eine Regasifizierungskapazität von bis zu 7,5 Milliarden m3 Erdgas pro Jahr.

Bau der Anbindungsleitung läuft

Unterdessen ist vor Rügen der Bau der Anbindungsleitung für das LNG-Terminal „Deutsche Ostsee“ im Gange. Sie ist 50 Kilometer lang und verbindet den Industriehafen Mukran mit den Anschlüssen ans Ferngasnetz in Lubmin, wo vormals die Nordstream-Pipelines Nordstream 1 und 2 Erdgas aus Russland eingespeist haben. Deshalb stehen hier entsprechend umfangreiche Anschluss- und Verteilkapazitäten zur Verfügung. Einer der Gründe, dass Mukran als Terminalstandort ausgewählt wurde. Nach Angaben der Gastransport GmbH mit Sitz in Kassel, die den Bau der Ostsee-Anbindungsleitung (OAL) verantwortet, ist vorgesehen, die Röhre bis Ende des Jahres fertigzustellen.

Nachdem die technischen Voraussetzungen geschaffen sind, soll neben der FSRU-Einheit „Transgas Power“ auch die „Neptune“ im Hafen von Mukran festmachen. Sie war bisher am LNG-Terminal der Regas in Lubmin im Einsatz. Der Umzug bietet für das Unternehmen den Vorteil, dass das bisherige umständliche Umladeverfahren entfällt: Wegen des geringen Tiefgangs in Lubmin konnten die LNG-Tanker nicht direkt an der Regasifizierungseinheit festmachen, sondern mussten auf See ankern und das Flüssigerdgas dort auf kleine Shuttle-Schiffe umladen. Die wiederum steuerten dann die „Neptune“ an.

Lubmin Standort für Elektrolyseure

Den Standort Lubmin will die Deutsche Regas, wie bereits berichtet, für die Produktion von grünem Wasserstoff nutzen. In einer ersten Ausbaustufe soll dort ab dem zweiten Halbjahr 2026 ein 200-MW-Elektrolyseur in Betrieb gehen. Weitere 300 MW sollen ab 2028 folgen. In der ersten Phase sollen nach den Plänen der Regas ungefähr 30.000 Tonnen grüner Wasserstoff pro Jahr produziert werden, nach der zweiten Ausbaustufe insgesamt rund 80.000 Tonnen. Der für die Produktion benötigte Strom aus erneuerbaren Energien soll aus dem in Lubmin ankommenden Offshore-Windstrom und zusätzlich aus Onshore-Strom stammen. Für das Projekt hat das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr ein ungefähr 6 Hektar großes Gelände direkt am Industriehafen erworben, das kürzlich noch einmal erweitert wurde.

Gegen das LNG-Terminal in Mukran auf Rügen gab und gibt es teils heftigen Widerstand aus der Kommunalpolitik und in der Bevölkerung. Hauptsächlich befürchtet man hier, dass sich das Vorhaben negativ auf den Fremdenverkehr auswirkt. Auch Umweltbedenken spielen eine Rolle sowie die Frage, ob nicht Überkapazitäten geschaffen würden. Die Anlage kann im Jahr 13,5 Milliarden m3 Erdgas ins Netz einspeisen. Auch in Mukran plant die Deutsche Regas den Bau von Elektrolyseuren.

Zu den bestehenden schwimmenden LNG-Terminals in Wilhelmshaven, Lubmin und Brunsbüttel, die seit Winter 2022 in Betrieb sind, sollen im kommenden Winter noch drei dazukommen. So ist neben Mukran eine weitere Anlage in Wilhelmshaven geplant, eine befindet sich in Stade im Bau. In Stade, Wilhelmshaven und Brunsbüttel sind auch feste Terminals mit Lagertanks vorgesehen, die allerdings erst später in Betrieb gehen und dann zum Teil die schwimmenden Einheiten ablösen sollen.

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