25.10.2023
Energienetze: IEA mahnt zu dringlichem Ausbau
Die Energiewende ist faktisch zum Erfolg verurteilt. Eine Engstelle stellen hierbei die Energienetze dar. Diese könnten sogar eine Schwachstelle der Energiewende sein.

Quelle: enerNEWS-Partner ASEW

Darauf weist die Internationale Energieagentur (IEA) hin. Zugleich appeliert sie an alle Akteure, dass dringend gehandelt werden müsse – auch wegen langer Planungsverfahren.

Laut IEA müssten, um eine zuverlässige Stromversorgung zu erreichen, bis 2040 weltweit 80 Millionen Kilometer Netze neu gebaut oder modernisiert werden. Mit dem schnellen Wachstum klimafreundlicherer Energiequellen könnten die Netze nicht Schritt halten. Wie IEA-Chef Fatih Birol in einer Mitteilung zitiert wird, seien die jüngsten Fortschritte bei sauberer Energie, „die wir in vielen Ländern gesehen haben“, beispiellos und gäben Anlass zu Optimismus. „Sie könnten jedoch gefährdet werden, wenn Regierungen und Unternehmen nicht zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass die Stromnetze der Welt für die neue globale Energiewirtschaft bereit sind“.

Weil die Zahl von E-Fahrzeugen undWärmepumpen zunehme, expandiere Elektrizität in jene Bereiche, die vorher von fossilen Brennstoffen abgedeckt wurden. Um eine zuverlässige Energieversorgung zu gewährleisten, brauche es daher mehr Stromleitungen.

Die IEA ließ simulieren, was passieren würde, wenn etwa die Netzinvestitionen nicht schnell genug erhöht und Regulierungsreformen zu langsam angegangen würden. Das Ergebnis: Eine langsame Verbreitung erneuerbarer Energien führe zu einem höheren Verbrauch fossiler Brennstoffe. Zwischen 2030 und 2050 könnten die CO₂-Emissionen in diesem Fall um fast 60 Millionen Tonnen höher liegen. Der globale Temperaturanstieg, so die Schlussfolgerung, würde deutlich über dem 1,5-Grad-Ziel liegen und einen Anstieg von zwei Grad Celsius mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent übersteigen.

Die Verbesserung und der Ausbau der Netzinfrastruktur in Ländern weltweit erfordere eine stärkere internationale Zusammenarbeit. „Sicherzustellen, dass die Entwicklungsländer über die Ressourcen verfügen, die sie für den Aufbau und die Modernisierung von Stromnetzen benötigen, ist eine wesentliche Aufgabe der internationalen Gemeinschaft“.

Auch im Heimatland der Energiewende zeigen sich, trotz wieder besserer Zubauwerte, aktuell ungünstigere Indikatoren. Der Ausbau des Stromnetzes kommt zu langsam voran, so dass in einigen Regionen regenerativ erzeugter Strom schon heute nicht mehr vollständig ins Netz eingespeist wird, die entsprechenden Erzeugungsanlagen müssen entsprechend abgeregelt werden. Laut der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage des LINKE-Abgeordneten Ralph Lenkert musste Anfang des Jahres fast ein Viertel der Offshore-Windstromerzeugung abgeregelt werden. Verantwortlich ist dafür vor allem ein Engpass im Stromnetz bei Lingen.

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