29.10.2023
Energiepolitik Gewessler zu WAG Loop: "Jetzt muss gebaut werden"
Auf Initiative des grünen Parlamentsklubs fand am Dienstag (25. Oktober) in Wien ein Austausch von Expertinnen und Experten über eine "Sichere Energieversorgung für Österreich" statt.

Quelle: enerNEWS-Partner energate

Im Mittelpunkt der Diskussion standen der Zusammenhang zwischen Energieversorgung und Sicherheitspolitik, sowie die nächsten Schritte in Richtung Unabhängigkeit von russischen Gaslieferungen. Der Ukrainekrieg habe "unmissverständlich klargemacht", dass sich Sicherheitspolitik mit Fragen der Energieversorgung beschäftigen müsse, betonte Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne). 

"Wir müssen die notwendige Infrastruktur schaffen, um unser Land in den nächsten Jahren sicher versorgen zu können", so die Ministerin. Dazu gehöre auch die Umsetzung des geplanten Pipelineausbaus in Oberösterreich für den Transport von nichtrussischem Gas. Gewessler dazu: "Hier sind die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt, jetzt muss gebaut werden." In Zukunft solle die Energieversorgung auch Teil der österreichischen Sicherheitspolitik werden, so Gewessler. "Ich will sicherstellen, dass wir jetzt nicht die Fehler der Vergangenheit wiederholen. Wir wollen lernen und besser werden."

Genehmigung der E-Control für "WAG Loop" liegt vor

Bei dem angesprochenen Ausbau der Gasleitungen in Oberösterreich handelt es sich um das Projekt "H2 Backbone WAG+Penta West", an dem die Gas Connect Austria bereits arbeitet. Geplant ist, zwei große Gasleitungen um durchgängige Parallelstränge zu ergänzen: die West-Austria-Gasleitung (WAG) und Penta West. Das werde den Transport von Erdgas und künftig auch Wasserstoff in beide Richtungen zwischen Deutschland, Österreich und der Slowakei ermöglichen, so der Fernleitungsbetreiber. Das Energievolumen beziffert Gas Connect mit 150 GWh pro Tag. Das Projekt ist auch Teil des geplanten südlichen Wasserstoffkorridors "SoutH2Corridor".

Die Verstärkung der WAG passiert in Oberösterreich in dem Projekt "WAG Loop" auf einer Länge von 40 Kilometern zwischen Oberkappl und Bad Leonfelden. Die Regulierungsbehörde E-Control hat dieses Vorhaben bereits genehmigt. Gas Connect betonte dazu in der Vergangenheit mehrfach, dass sowohl WAG als auch Penta West entscheidend für den künftigen Transport von Wasserstoff seien.

Energiesicherheit im Fokus 

Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern sei nicht nur zentral im Kampf gegen die Klimakrise, sondern habe auch eine "handfeste sicherheitspolitische Dimension", sagte David Stögmüller, Sprecher für Landesverteidigung und Katastrophenschutz der Grünen. Russland oder Saudi-Arabien seien "fossile Großmächte", von denen sich Österreich "mit einer aus der Zeit gefallenen Energieversorgung" abhängig mache. Das müsse sich ändern - und dafür brauche es eine neue Sicherheitsstrategie.

Der grüne Energiesprecher, Lukas Hammer, verwies auf konkrete Maßnahmen wie die Verdoppelung der Photovoltaikanlagen in den Jahren 2021 und 2022. "Mit dem Weg, den wir mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) eingeschlagen haben, und mit den zahlreichen Maßnahmen, die wir zur Dekarbonisierung des Wärmesektors und zur Transformation der Industrie ergreifen, betreiben wir eine wirksame Klimapolitik und reduzieren gleichzeitig unsere Abhängigkeit von Despoten", betonte Hammer.

Expertenrunde im Parlament

An der Diskussion nahmen unter anderen der ehemalige E-Control-Vorstand und Berater des Klimaschutzministeriums, Walter Boltz, der frühere OMV-Chef, Gerhard Roiss, der Leiter Energieökonomie und Infrastruktur der Energieagentur, Günter Pauritsch, sowie die Mitgründerin von Eney, Suriya Jayanti, teil.

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