29.10.2023
Energiepreise weiter über Niveau von 2020
Das Statistische Bundesamt stellt eine Beruhigung bei den Preisanstiegen für Energie fest.

Quelle: enerNEWS-Partner Energie & Management

Die Preise für Haushaltsenergie sind seit 2020 wesentliche Treiber der Inflation, stellte das Statistische Bundesamt (Destatis) am 27. Oktober fest. Zu Beginn der Heizsaison seien insbesondere die Preise für Brennstoffe weiterhin hoch gewesen. Zwar stiegen die Preise zuletzt weniger stark, sie waren aber nach wie vor deutlich höher als 2020. Im September 2023 lagen sie um 55,7 Prozent höher als im Jahresdurchschnitt 2020.

Demnach erhöhten sich die Verbraucherpreise für Haushaltsenergie im September 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 6,3 Prozent. Im Januar 2023 waren die Preise für Haushaltsenergie im Vergleich zum Vorjahresmonat noch um 36,5 Prozent gestiegen. Der Preisanstieg von Haushaltsenergie übersteige weiterhin die Gesamtteuerung: Die Verbraucherpreise insgesamt nahmen im September 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,5 Prozent zu.

Preise für leichtes Heizöl und Erdgas gesunken

Entspannt haben sich die Preise für leichtes Heizöl und Erdgas: Im September 2023 mussten Verbraucherinnen und Verbraucher gut ein Viertel (-26,0 Prozent) weniger für leichtes Heizöl bezahlen als noch im Vorjahresmonat. Bereits seit März 2023 wurden hierfür Preisrückgänge im Vorjahresvergleich ermittelt. Erdgas verbilligte sich für Endverbraucher im September 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat erstmalig in diesem Jahr (-5,3 Prozent).

Hintergrund für diese Entwicklung seien jedoch die sehr hohen Preise für leichtes Heizöl und Erdgas im Vorjahr, schränkte Destatis ein. Infolge der Kriegs- und Krisensituation waren die Energiepreise 2022 enorm gestiegen: So hatten sich die Preise für leichtes Heizöl auf der Verbraucherstufe im September 2022 binnen Jahresfrist mit einem Plus von 108,6 Prozent mehr als verdoppelt, die Teuerung für Erdgas betrug 95,8 Prozent.

Auch bei festen Brennstoffen ergeben sich aktuell Preisrückgänge: Brennholz, Pellets und andere Brennstoffe verbilligten sich im September 2023 um 18,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im September 2022 hatte sich der Preis hierfür im Vergleich zu September 2021 mehr als verdoppelt (+103,1 Prozent).

Fernwärme und Strom teurer als im Vorjahr

Anders sieht es bei Fernwärme und insbesondere bei Strom aus: Fernwärme verteuerte sich auf Verbraucherseite auch im September 2023 gegenüber dem Vorjahresmonat leicht um 0,3 Prozent. Und das trotz der hohen Preise im September 2022, als die Preise im Vergleich zu September 2021 um 37,2 Prozent gestiegen waren. Die Strompreise verzeichneten im September 2023 ein Plus von 11,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Dies treffe auch die privaten Haushalte, die sich für den Einbau einer Wärmepumpe entschieden haben. Auch hier war das Niveau im Vorjahresmonat bereits sehr hoch: Für Strom hatte die Teuerungsrate im September 2022 bei +20,3 Prozent gelegen. Damit sei über die letzten drei Jahre Haushaltsenergie ein wesentlicher Treiber für die Inflationsrate, urteilt Destatis. „Neben den staatlichen Energiepreisbremsen sorgten vor allem deutliche Preisrückgänge auf den Rohstoffmärkten für Entlastung“, kommentierte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. Viele Versorger gäben die gesunkenen Einkaufspreise an ihre Kunden weiter.

Im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2020 sind die Verbraucherpreise für alle Haushaltsenergieprodukte, die zum Heizen verwendet werden, deutlich gestiegen. So lag etwa die Preiserhöhung bei Erdgas im September 2023 im Vergleich zum Jahresdurchschnitt 2020 bei +94,0 Prozent. Die Preise für leichtes Heizöl haben sich sogar mehr als verdoppelt (+124,7 Prozent), Fernwärme wurde um 39,0 Prozent teurer. Die Strompreise erhöhten sich um mehr als ein Drittel (+35,4 Prozent).

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