02.11.2023
Kooperation: Currenta-Industrieparks sollen ans Wasserstoffnetz von Thyssengas
Alle drei "Chemparks" von Currenta in Nordrhein-Westfalen sollen ab 2030 von Thyssengas mit Wasserstoff versorgt werden.

Quelle: enerNEWS-Partner energate

Das vereinbarte der Dortmunder Gasnetzbetreiber mit dem Industriedienstleister im Rahmen einer Absichtserklärung. Darin geht es um die ehemaligen Bayer-Werke in Leverkusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen. "Die Nachfrage nach Wasserstoff ist da und nimmt immer weiter zu. Mit Currenta planen wir jetzt den Wasserstoffanschluss für eines der industriellen Schwergewichte in Nordrhein-Westfalen", erläutert Thomas Gößmann, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Thyssengas. Hans Gennen, Technischer Geschäftsführer bei Currenta, ergänzt: "Nur eine langfristig klimaneutrale Industrie hat hier, im Herzen Europas, eine echte Zukunftsperspektive. Wasserstoff ist ein wesentlicher Baustein in unserer Strategie."

Wasserstoffversorgung aus den Niederlanden und über Nord-Süd-Korridor

Thyssengas plant, den Wasserstoff über zwei Versorgungspunkte zu den Chemparks zu transportieren. Zum einen beabsichtigt das Unternehmen, die Grenzübergangspunkte Zevenaar und Vlieghuis aus den Niederlanden für den Transport zu nutzen. Im Januar 2023 kaufte Thyssengas eine zwölf Kilometer lange Erdgasleitung von RWE Generation. Die Leitung wird im Rahmen der Initiative "Get H2" zum Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur umgerüstet und verläuft von Vlieghuis ins niederländische Kalle. Über das bestehende Leitungsnetz der Ferngasnetzbetreiber OGE und Nowega und eine neu zu errichtende Wasserstoffleitung von Dorsten nach Duisburg-Hamborn soll der Wasserstoff von dort weiter ins Ruhrgebiet gelangen.

Zum anderen plant der Konzern die Anbindung des Wasserstoffs über den Nord-Süd-Korridor zwischen Wilhelmshaven und Köln. Die gemeinsame Verbindung von Gasunie und Thyssengas soll eine Länge von 400 Kilometern haben. Ab dem Jahr 2028 könnte Wasserstoff fließen. Die Transportroute knüpft an die bestehenden Wasserstoffcluster "HyPerLink" und "HyNetwork Services" von Gasunie sowie den dänischen "Hydrogen-Backbone" der Energinet an.

Der über die Versorgungsrouten ins Ruhrgebiet gelangte Wasserstoff muss dann noch an die Currenta-Standorte verteilt werden. Dafür plant Thyssengas, eine bestehende Erdgasleitung auf Wasserstoff umzurüsten und anschließend die Standorte in Dormagen und Leverkusen zu versorgen. Für den Standort in Krefeld-Uerdingen beabsichtigt der Fernnetzbetreiber den Bau einer neuen Wasserstoffleitung zwischen Duisburg und Krefeld. Die Verbindung Duisburg-Krefeld ist Teil des aktuellen Planungsstands des H2-Kernnetzes von Juli 2023. Detaillierte Angaben zur Leitung können daher noch nicht gemacht werden, erklärte eine Unternehmenssprecherin. Auch zu den Kosten für Um- und Neubau konnten keine Angaben gemacht werden.

Currenta ist eine 100-prozentige Tochter des australischen Investors Macquarie, der dazu 2020 eine Ausgründung des Chemiekonzerns Bayer übernahm und umfirmierte. Diese drei Standorte managt Currenta als Infrastrukturdienstleister für die Industrie.

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