14.11.2023
Habeck legt Plan vor: Aufbau des Wasserstoffkernnetzes kostet 19,8 Mrd Euro
Der Aufbau des Wasserstoffkernnetzes bis 2032 wird rund 19,8 Milliarden Euro kosten und soll privatwirtschaftlich finanziert werden.

Quelle: enerNEWS-Partner MBI Infosource

Das wurde bei der Vorstellung der Pläne durch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und dem Vorstandsvorsitzenden Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) Gas, Thomas Gößmann, bekannt. Insgesamt soll das Wasserstoffkernnetz bis 2032 stehen und im Größenumfang von 9.700 Kilometer aufgebaut werden. Für rund 60 Prozent der Röhren soll auf bestehende Erdgasleitungen zurückgegriffen werden.

Das Wasserstoffkernnetz entspricht laut Habeck "quasi den Bundesautobahnen", werde aber nicht das abschließende Netz für den Wasserstofftransport sein. Denn dazu müssten in einer zweiten Stufe noch weitere Netze ähnlich den Bundes-, Landes- und Kreisstraßen im Verkehr geplant werden.

"Deutschlands Kernnetz kann das Kernnetz eines europäischen Wasserstoffnetzes werden. Es gibt Wasserstoffprojekte und Wasserstoffnetze in Europa - aber in der Dimension, in der Größe und mit der Art der Finanzierung wahrscheinlich nicht bisher in Europa realisiert", sagte Habeck auf einer Pressekonferenz in Berlin.

Gößmann betonte, dass es sich beim dem Aufbau des Kernnetzes nicht um ein planwirtschaftliches, sondern um ein marktwirtschaftliches Vorhaben handle. Die Netzbetreiber und auch der Bund würden in Vorleistung gehen, um erst die Infrastruktur für die Wasserstoffwirtschaft aufzubauen und dann den Hochlauf zu organisieren.

"Damit stellt sich Deutschland an die Spitze des Aufbaus der Wasserstoffinfrastruktur in Europa. Wir sind sehr stolz, dieses Netz heute hier vorstellen zu können", sagte Gößmann.

Das Bundeskabinett wird Habeck zufolge am Mittwoch beschließen, dass das Wasserstoffkernnetz künftig alle zwei Jahre evaluiert wird, um so mögliche Korrekturen vornehmen zu können. Sein Ministerium arbeitet zudem an einem Beschleunigungsgesetz, damit der Ausbau des Wasserstoffnetzes schneller vorankommen kann.

Gößmann betonte, dass die Zeit für den Ausbau drängt. "Die Bagger müssen nächstes Jahr rollen", sagte er.

Beim Wasserstoffkernnetz ist laut Habeck als Schwellwert eine Abnahme von 100 Megawatt festgelegt worden, um eine Größenordnung zu haben dafür, wohin das Kernnetz reichen solle. Das Wasserstoffkernnetz sei auf eine Ausspeisung von 270 Terrawattstunden dimensioniert.

"Wir rechnen im Jahr 2030 mit einem Bedarf von Wasserstoff von ungefähr 95-130 Terrawattstunden", sagte Habeck. "Wichtig ist zu verstehen, dass das Wasserstoffkernnetz, wie es jetzt vorgestellt wird, größer dimensioniert ist als der Bedarf 2030, ungefähr zweieinhalb bis dreifach so groß. Das heißt, wir planen für die Zukunft."

Insgesamt sollen laut Habeck zwischen 30 und 50 Prozent des Wasserstoffbedarfs in Deutschland generiert und der Rest importiert werden.

In den Planungen ist vorgesehen, dass die Wasserstoffleitungen über Netzentgelte bezahlt werden sollen. Am Mittwoch will das Kabinett dazu eine Finanzierung beschließen. Laut Habeck werden die Netzentgelte für das Wasserstoffnetz zunächst gedeckelt, um während des Hochlaufs der Wasserstoffwirtschaft zu hohe Entgelte zu verhindern. Dazu will der Bund daher in Vorleitung gehen.

Gößmann betonte, dass Kosten für die Investitionen in das Wasserstoffkernnetz nur bei einem Zehntel der Kosten für Strom lägen.

Die Bundesnetzagentur wird nun den vorgestellten zweiten Entwurf des Wasserstoffkernnetzes darauf überprüfen, ob dieser finanzierbar ist sowohl für den Staat als auch die Industrie.

MBI/DJN/map/14.11.2023 

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