17.11.2023
Methan: EU macht Vorgaben für Energiesektor
Die EU hat schon vor einiger Zeit zugesagt, den Methanausstoß bis 2030 um 30 Prozent (bezogen auf das Jahr 2020) zu senken.

Quelle: enerNEWS-Partner ASEW

Allerdings gibt es dafür bislang noch kein stehendes Regelwerk. Zumindest für den Energiesektor wird sich das bald ändern. Das Europaparlament und der Ministerrat haben sich auf einen Kompromiss zur EU-Methanverordnung geeinigt. Demnach sollen die Methanemissionen bei der Förderung und dem Transport von Öl, Gas und Kohle sinken.

Damit soll auch ein deutliches Zeichen gesetzt werden: Die EU will so vor der Ende November startenden Weltklimakonferenz in Dubai klarmachen, dass sie sich an die 2021 in Glasgow gemachte Zusage gebunden fühle. 

Zwar entfallen weltweit weniger als ein Drittel des Methanausstoßes auf den Energiebereich. Landwirtschaft (knapp 50 Prozent) und Abfallwirtschaft (25 Prozent) tragen den Hauptanteil. Aber im Energiesektor kann die Methanemission vergleichsweise einfach und rasch gesenkt werden. Auch deshalb konzentriert sich der gefundene Kompromiss hierauf.

Ein Manko ist indes, dass auf ein konkretes Reduktionsziel verzichtet wird. An seiner Stelle sollen vor allem zwei Schritte helfen. Pipelinebetreiber müssen die Leitungen regelmäßig und in kurzen Abständen auf Lecks untersuchen, wobei diese ab einer bestimmten Schwelle binnen 30 Tagen vollständig abgedichtet werden müssen. Zudem soll in der Öl- und Gasförderung das immer noch routinemäßige Ablassen und Abfackeln von Methan schrittweise bis 2027 nurmehr auf Notfälle beschränkt werden. Für die Kohleförderung gibt es längere Fristen; hier erfolgte ein Zugeständnis an die polnische Regierung.

In jedem Fall müssen Produktionsstätten und Infrastrukturbetreiber ihre Methanemissionen erfassen und melden sowie die Mitgliedsstaaten die Emissionen stillgelegter Vorkommen monitoren. Das Parlament konnte sich mit der Forderung durchsetzen, dies von 2025 an auch auf Importe auszudehnen. Von 2027 an dürfen nur noch Rohstoffe eingeführt werden, die vergleichbare Vorgaben für die Erfassung und Überprüfung von Emissionen haben. Von 2030 an müssen bei Importen in Förderung und Transport konkrete Methanemissions-Schwellenwerte eingehalten werden. Laut Jutta Paulus, der Chefunterhändlerin des Europaparlaments, sei das „[d]er globale Gamechanger“. Im Idealfall werde der Methanausstoß so um 400 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent reduziert.

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